Ski-Verleih bringt Skiindustrie nahezu zurück aufs Vorkrisenniveau
Trend zu Alpin-Ski, Langlauf und Hybrid – Touristischer Sportfachhandel erwartet Wintergäste mit den neuesten Modellen
Nachdem sich die Absatzzahlen der Skiindustrie in Österreich während der Coronapandemie halbiert haben, konnte in der Saison 2022/2023 nahezu das Vorkrisenniveau von 2019/2020 erreicht werden. Ausschlaggebend sind nur nicht Nachziehkäufe, sondern vor allem die gestiegene Nachfrage im Ski-Verleih. Für Skifahrer:innen heißt das: Im touristischen Sportfachhandel erwarten die Kund:innen die neuesten Ski-Modelle und innovative Technologien verschiedenster Marken.
Österreichischer Markt ist doppelt so stark gewachsen wie der weltweite Durchschnitt
Wintersport liegt im Trend – Skifahren wird wieder jünger und familienfreundlicher. Österreich gilt als eine der attraktivsten Winterdestinationen[1] und als Top-Urlaubsland für den Skiurlaub mit den Kindern[2]. Das zeigt sich auch in den Absatzzahlen der Skiindustrie in Österreich. In der Saison 2022/2023 hat die Skiindustrie 396.000 Paar Ski (Alpin & Touring) an den österreichischen Handel verkauft. Das ist ein Plus von 70 Prozent im Vergleich zur Vorsaison. Damit liegt das Wachstum in Österreich deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 29 Prozent. Dadurch liegt Österreich wieder auf Platz 3 der größten Absatzmärkte für Ski weltweit mit einem Marktanteil von 10,8 Prozent. Der Absatz von Alpinskischuhen hat sich mit 354.830 Paar sogar nahezu verdoppelt. „Offene Skigebiete und der belebte Wintertourismus haben positiv dazu beigetragen, dass die Nachfrage im Handel gestiegen ist. Dadurch hat der Handel wieder ‚wie früher‘ bei der Skiindustrie eingekauft,“ erklärt Dr. Michael Schineis, President Winter Sports Equipment bei Amer Sports und Präsidiumssprecher des VSSÖ.
Leihen statt kaufen wird zum Trend
Gründe für das Absatzwachstum der Skiindustrie in der Saison 2022/2023 sind Nachziehkäufe und die steigende Bedeutung des Verleihs. Hauptabnehmer der Skiindustrie in Österreich sind rund 750 Sportgeschäfte in Tourismusregionen. Das Ausbleiben der Wintergästen führte während der Pandemie zu vollen Lagern im touristischen Sportfachhandel. In der Saison 2022/2023 ist die Nachfrage nach Skiurlauben und Alpin-Skifahren wieder gestiegen und auch die Einreise für internationale Gäste wurde wieder möglich. Damit ist die Nachfrage nach Ski im Sportfachhandel, insbesondere nach Verleih-Ski, wieder gestiegen. In der Saison 2022/2023 sind etwa 70 Prozent der Alpinski in den Verleih des touristischen Sportfachhandels gegangen. Damit wurde sogar das Vorkrisenniveau aus der Saison 2019/2020 um 10 Prozent übertroffen.
„Der Sportfachhandel hat wieder in den Verleihbestand investiert, um den Wintergästen eine große Auswahl an neuen Produkten bieten zu können,“ so Dr. Schineis. „Zusätzlich ist ein Umdenken bei Skifahrer:innen zu erkennen. Leihen statt kaufen wird zum Trend. Das hat ökologische und finanzielle Gründe. Wesentlicher Treiber ist aber die Vielfalt: Skifahrer möchten innerhalb ihres Urlaubs gleich mehrere Modelle, Technologien und Marken testen.“ Bestätigt wird das auch damit, dass Alpinski-Modelle in der Preiskategorie bis 300 EUR am stärksten verkauft wurden (+74%). Das sind jene Modelle, die insbesondere für den Verleih bestimmt sind.
Alpin-Ski löst Skitouren als Umsatztreiber ab
Während in der Coronapandemie die Nachfrage nach Skitouren besonders groß war, gibt es mit der Saison 2022/2023 die größten Zuwächse im Alpin-Bereich. Mit Skiset- und Skischuhverkäufen wurden von der Skiindustrie in Österreich rund 298 Mio. EUR umgesetzt (+60,8%). Davon gehen rund 177 Mio. EUR auf den Verkauf von Ski (Alpin & Touring) zurück (+53%) und 120 Mio. EUR auf Skischuhe (Alpin & Touring). Besonders stark ist die Entwicklung im Bereich Alpin: Der Umsatz mit Alpinskischuhen ist um 117,9 Prozent gestiegen und liegt bei rund 101 Mio. EUR.
Die Anpassung von Skischuhen gewinnt sowohl im Alpin- als auch im Tourenbereich immer mehr an Bedeutung und ist eine wesentliche Umsatzquelle für den touristischen Sportfachhandel. „Eine der meistgefragten Serviceleistungen im Winter- und Skiurlaub ist die Anpassung von Skischuhen. Dafür werden jährlich tausende Mitarbeiter mit praxisnahen Schulungen ausgebildet. Bootfitting steigert nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit und Performance auf der Piste."
Der Trend geht neben Hybrid-Produkten zu Langlauf-Ski
Im weltweiten Vergleich verzeichnet der österreichische Markt die größten prozentuellen Steigerungen beim Verkauf von Langlaufski (+40,7%), -bindungen (+47,2%) und -schuhen (+68%). Grundsätzlich zeigt sich: vielseitige Produkte sind gefragter als je zuvor. Wintersportbegeisterte möchten sich nicht nur auf eine Verwendungsart des Skis oder des Skischuhs festlegen. Der Markt geht in Richtung Hybridmodelle, z.B. All Mountain Ski oder Skischuhe mit Alpin- sowie Gehfunktion.
„Wintersportartikel müssen vielfältig einsetzbar sein“, fasst Dr. Schineis die Marktentwicklung zusammen. „Ski werden inzwischen vor allem geliehen, Skischuhe werden gekauft und von Experten im Sportfachhandel angepasst.“ Mit dieser Zuversicht blickt die österreichische Skiindustrie auch in die Saison 2023/2024: „Es sind die besten Voraussetzungen, um in die Wintersaison zu starten. Der Sportfachhandel ist mit den neuesten Produkten für den Verkauf und Verleih ausgestattet. Qualität, Performance und Nachhaltigkeit stehen dabei hoch im Kurs. Jetzt fehlt nur noch eine positive Schneelage!“
[1] Quelle: Österreich Werbung, Winterpotenziale 2023/2024
[2] Quelle: Österreich Werbung, Skinachwuchs Studie